Jobcrafting –
3 Beispiele, wie Du deinen Arbeitsplatz optimierst

Kategorie: actifyXperience

Autor:in: Katharina Berardi, Psychologin und Karrierecoach

Datum: 26.10.2023

Im letzten Blogpost ging es darum, welche Fragen du dir stellen kannst, wenn du in deinem Berufsleben vor der Entscheidung stehst: Gehen oder bleiben?


Wenn ein Jobwechsel für dich akut kein Thema ist, ist unser heutiger Artikel besonders interessant für dich. Denn: Wer im Beruf zufrieden sein möchte, darf die Auseinandersetzung mit der eigenen beruflichen Situation als fortlaufenden Prozess verstehen. Um langfristig motiviert zu bleiben, ist es immens wichtig, die eigenen beruflichen Bedürfnisse zu kennen und vorhandene Gestaltungsspielräume zu nutzen.


Jobcrafting ist eine Methode, welche durch die Organisationspsychologinnen Amy Wrzesniewsk und Jane Dutton1 geprägt wurde. Der Begriff fasst verschiedene Möglichkeiten zusammen, um den eigenen Arbeitsplatz zu gestalten.

 

EIN JOBWECHSEL WILL GUT ÜBERLEGT SEIN

Solltest du dich aktuell in einer Jobsituation befinden, welche unbefriedigend ist oder dich gar belastet, ist deine Wechselmotivation sicher groß.


Wer kennt nicht die Fantasie, dem/der leidigen Chef:in einfach die Kündigung hinzuknallen und in großen Schritten die Firma zu verlassen und nie mehr wiederzukommen. Auch wenn Unzufriedenheit mitunter eine Triebfeder für die lang ausstehende Entscheidung des Jobwechsels sein kann, nehme dir unbedingt ausreichend Zeit, deine Situation zu analysieren.


Schnellschüsse oder emotionale Entscheidungen enden sonst mitunter in einem neuen Arbeitsverhältnis, dass keine wesentliche Verbesserung für dich darstellt. 

Du kannst Deine bisherigen Erfahrungen nutzen, um herauszufinden, was du beruflich wirklich willst.

Manchmal hilft es, zunächst die Situation anzunehmen, dass dir dein aktueller Job nicht mehr gefällt. Diese Feststellung darfst du erst Mal so akzeptieren, und dich entspannen. 

Denn: Du kannst aktiv werden, und bist dieser Situation auf Dauer keineswegs ausgesetzt. 


In vielen Fällen lassen sich auch innerhalb Deines Arbeitsverhältnisses Lösungen finden, wie Du wieder mehr Zufriedenheit in Deinem Arbeitsleben erreichen kannst (Note: hierzu erscheint kommende Woche unser Artikel Jobcrafting – Gestalte Deinen optimalen Arbeitsplatz).


In anderen Fällen ist ein Wechsel auf Dauer unausweichlich. Die folgenden drei Punkte helfen dir, mehr Klarheit für dich zu gewinnen:   



Mitunter bist du in der Situation, dass du seit mehreren Jahren in einer Firma arbeitest, auf einer Position und mit den gleichen Kolleg:innen. Wenn du dich an deinem Arbeitsplatz seit Monaten langweilst, die Aufgaben immer dieselben sind und du alles „aus dem FF“ beherrschst, kann sich ein Gefühl von Unterforderung einstellen. Und auf Dauer ist dieser stagnierende Zustand nicht gerade motivierend. Sollte dich mangelnde Abwechslung zweifeln lassen, stelle dir folgende Fragen:


  • Weiß meine Führungskraft, dass ich mich unterfordert fühle?
  • Habe ich selbst innerhalb meiner Firma eine Idee, in welchen Bereichen ich mich weiterentwickeln kann?
  • Wäre ein interner Wechsel (beispielweise in eine neue Abteilung) eine Möglichkeit? 
  • Kann ich mit Kolleg:innen, mit denen ich sonst weniger zu tun habe, einen virtuellen Kaffee trinken oder mich zum Mittagessen treffen, um mit ihnen in einen spannenden Austausch zu kommen? 
  • Gibt es eine (berufsbegleitende) Weiterbildung, die mich voranbringen könnte? 


Solltest du in einer größeren Organisation arbeiten, gibt es mitunter auch interne Mentoring-Programme oder Netzwerke, welche deiner Karriere Anschub bieten können. Oft hilft es, bei einem Gefühl von Eintönigkeit selbst aktiv zu werden und bestehende Möglichkeiten auszuschöpfen.


Solltest du nach Beantwortung der Fragen jedoch zu dem Schluss kommen, dass du in deinem beruflichen Umfeld wirklich alles gesehen hast, kann es Zeit für einen Wechsel sein. Das Streben nach eigener Weiterentwicklung ist ein tiefes Bedürfnis, das wir auch im Arbeitsverhältnis ausleben dürfen.  


Umsetzungs - Impuls: Nutze deine Situation, um ohne zu großen Druck neue Optionen auszuloten. Solltest Du zu dem Ergebnis kommen, dass du eine neue berufliche Tätigkeit möchtest, kannst du systematisch deinen Bewerbungsprozess angehen. Setze dir wöchentliche Zeiten, in denen du neue Joboptionen recherchierst oder deine Bewerbungsunterlagen optimierst. Allein die Beschäftigung mit neuen Möglichkeiten, kann deine Stimmung heben und für Abwechslung sorgen.   

Eine eigene Erkrankung oder die des/der Partner:in, pflegebedürftige Angehörige, für die du Verantwortung übernimmst oder die Vereinbarkeit von Beruf und deinem Familienleben mit Kindern: Es gibt viele äußere Umstände, welche eine Anpassung deiner Arbeit unausweichlich machen.


Manchmal ist es auch schlichtweg der Fakt, dass du für dich neue Prioritäten setzt und die Rahmenbedingung deines Arbeitsplatzes nicht mehr zu dir passen. Sollte dies für dich zutreffen, lohnt sich ein offenes Gespräch mit deiner Führungskraft, in welcher du deine veränderte Situation schilderst. Vor dem Gespräch solltest du dir genau überlegen, was für dich leistbar ist und an welchen Stellschrauben du persönlich drehen kannst. Beispielweise könntest du als Elternteil überlegen, wie du dich mit anderen Bezugspersonen deines Kindes so Aufteilen kannst, dass dein Kind betreut ist und du an wichtigen Meetings deiner Firma teilnehmen kannst. So kannst Du im Gespräch mit deinem Arbeitgeber pro aktiv Auftreten und deine Lösungen präsentieren. Du schaffts so eine Basis, um an anderer Stelle beispielweise verkürzte Arbeitstage oder Homeoffice -Optionen zu verhandeln.


Wenn du für dich klar bist, welche Bedingungen du brauchst, um einen guten Job machen zu können, trittst du selbstbewusst und überzeugend auf. Wenn die Anforderungen in deinem Berufsfeld eine solche Flexibilität nicht möglich machen oder du auf sehr verhärtete Strukturen in deinem Unternehmen triffst, solltest Du einen Jobwechsel in Erwägung ziehen.


Umsetzungs-Impuls: Erstelle dir einen detaillierten Wochenplan. Trage hier alle Zeiträume ein, in denen (beispielsweise) deine Kinder in der Betreuung sind oder von anderen Bezugspersonen versorgt werden. Dann trage Zeiten ein, an welchen Raum für dich, alltägliche Haushaltsaufgaben, familiäre Quality-Time, Hobbies oder die Abendroutine stattfinden. So kriegst du einen Überblick, wann und in welchem Stundenumfang du erwerbsarbeiten möchtest und kannst. 

Ein absolutes Warnsignal sollte es für dich sein, wenn du bei dir körperliche Symptome feststellst, die über eine Dauer von mehreren Monaten anhalten und sich mit deiner Arbeit in Verbindung bringen lassen. Dein Körper ist immer auf deiner Seite und macht sich bemerkbar, wenn dir etwas nicht gut tut. Er produziert mitunter Symptome, wenn du dich auf Dauer in einer Situation befindest, in welcher du anhaltendem Stress ausgesetzt bist und zu wenig in die Entspannung kommst. 


Unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, in stressigen Situationen blitzschnell zu reagieren, um dir dann die höchste Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Auf Anspannung muss Entspannung folgen, damit sich dein Körper wieder regenerieren kann. Findet dieser Wechsel nicht ausreichend statt, legt unser Körper uns auf Dauer „lahm“, um mit der übermäßigen Anspannung zurechtzukommen. Das kann unterschiedlich aussehen: Häufige Kopf- und/oder Magenschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen, eine gestörte Verdauung, Herzrasen oder starke Erschöpfung sind beispielweise Symptome, die auftreten können. 


Wichtig ist an der Stelle zu betonen, dass es nicht Stress per se ist, der uns krank macht. Es ist vielmehr der gestresste Dauerzustand, der für uns schädlich ist. Solltest du feststellen, dass du im Zusammenhang mit deiner Arbeit körperlich reagierst, kannst du zunächst für dich schauen, ob du ausreichende Entspannungsmomente im Alltag findest, um dem Entgegenzuwirken. Hierzu kannst du auch konkrete Techniken nutzen, wie autogenes Training oder Meditation. Bewegung ist ein allgemeiner Booster, um deinen Kopf freizukriegen. Ein kurzer Spaziergang genügt oft schon.


Sollte dein eigenes Stressmanagement nicht greifen und dir der Joballtag die Energie für deine Freizeit und Familie nimmt oder du auch im Urlaub kaum in die Erholung kommst: Nimm deinen Stress ernst und triff eine Entscheidung.


Umsetzungs – Impuls: Beobachtungen haben gezeigt, dass Säugetiere sich nach einer akuten Stress-Situation schütteln, wenn Sie sich wieder sicher fühlen. Dabei bringen Sie den gesamten Körper in Bewegung. Tue es Ihnen gleich und schüttele Dich aus, wenn Du Stress akut fühlst. Somit hilfst Du deinem Nervensystem, zur Ruhe zu kommen. Scheue Dich zudem nicht, deinen Hausarzt aufzusuchen und über deine Symptome zu sprechen. Eine ärztliche Abklärung ist in jedem Fall sinnvoll.  


Fazit

Es gibt verschiedene Umstände, die dich über einen Jobwechsel nachdenken lassen. Reflektiere für Dich, was der Kern Deiner Unzufriedenheit ist, und entscheide dann, ob ein Jobwechsel für Dich in Frage kommt. 


Überlege für dich auch Möglichkeiten, Veränderungen in deinem bestehenden Arbeitsverhältnis zu erwirken. 


Übrigens: Du musst diesen Prozess nicht alleine durchlaufen - wir unterstützen dich mit unserem individuellen Job- und Karrierecoaching sehr gerne dabei, die für dich passende Lösung gemeinsam mit dir zu erarbeiten.


Wenn du Interesse hast, für dich Klarheit zu erfahren und Zufriedenheit in deinem Job zu erleben, melde dich bei uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch.  

Über die Autorin:

Katharina ist Psychologin und arbeitet bei uns als Karrierecoach. Aus der Coachingspraxis weiß sie, vor welchen Herausforderungen Arbeitnehmer:innen und Arbeitsuchende im Berufsleben und im Bewerbungsprozess stehen. In Ihren Beiträgen teilt sie hilfreiche Impulse, die dich deiner beruflichen sowie persönlichen Zufriedenheit näher bringen können.